ERINNERE die Stadt
Meine Schule brennt
Von Jugendlichen des Projekts Always remember. Never forget von CultureClouds e.V. in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum München
1938: In der Reichsprogromnacht zerstören die National- sozialisten die jüdische Volksschule in der Herzog-Rudolf- Straße in München. Was wissen über diese Schule?
Wer waren die Kinder auf dem Klassenfoto? Wo haben sie gewohnt, was waren ihre Wünsche, wovon haben sie geträumt und wovor hatten sie Angst? Und wo war eigentlich der Süßigkeitenladen, in dem die jüdischen Kinder vor der Schule Bonbons für fünf Pfennige gekauft haben?
Ausgehend von einem Klassenfoto der jüdischen Volksschule in der Herzog- Rudolf-Straße aus dem Jahr 1937 begannen wir mit unseren Recherchen für das Projekt „Meine Schule brennt“. Darüber hinaus beschäftigten wir uns mit dem nationalsozialistischen Schulsystem und hinterfragten dessen pädagogische Vorstellungen. Wir besuchten nicht nur den Ort, an dem die Synagoge und die jüdische Schule einst standen, sondern auch die Orte, die wir in den Texten zur Pädagogik von Hitler und Goebbels fanden (z.B. das Hotel Vierjahreszeiten oder die Feldherrenhalle). Wir nutzten historische Quellen und suchten gleichzeitig nach Hinweisen in der Gegenwart.
Wo nichts zu finden ist, versuchen wir etwas sichtbar zu machen – durch unsere eigenen Körper, durch Installation, Projektion und temporäre Veränderungen des Raums durch unsere Bewegung. Und wir entschieden uns dafür die Performance am Originalort aufzuführen. Zusammen durchliefen wir also den Prozess den es braucht, um mitten in der Stadt eine öffentliche Performance zu machen inklusive aller Anträge bei allen Ämtern, Straßensperren, Starkstromanschlüssen, Veranstaltungstechnik, Parkverbotszone oder Beschwerden von Anwohner: innen der Herzog-Rudolf-Straße.
Beide Performances waren etwas sehr besonderes und berührendes – für die Performer* innen, für die zahlreichen Zuschauer: innen (geladene Gäste wie auch zufällig vorbeikommende Passant: innen) und für die Stadt München, die eine neue und von Jugendlichen selbst entwickelte Form der Erinnerung in ihren Stadtraum gebracht hat.